













Nach dem Essen heißt es "provecho" so was wie "Wohl bekommts" und natürlich darf ein GRACIAS (das Danke schön) nicht fehlen - wenn es auch nicht vorher in einem Gebet an Gott gerichtet wurde.
Mit Waschmittel in einer Waschschüssel wird gespült und anschließend die Tassen auf Ästchen aufgehangen, Teller oder Besteck oder was auch sonst benötigt wurde wird in eine andere Plastikschüssel einfach zum Trocknen hieneingelegt.
Danach werden die vielen Tiere gefüttert - abgesehen von Hühnern, Enten und Gänsen auch die Schweine, Papageien, Katzen, Hunde und Tauben, es wird "die Wohnung" gefegt, d.h. das Gelände gekrämert und von Blättern und herumliegendem Müll befreit.
Für die Wäsche holt man sich mehrere Eimer Wasser aus dem Brunnen und dann wird in einem Waschbecken geschrubbelt, bis alle Flecken draußen sind - und ich muss gestehen, nach dieser Form des Waschens konnte ich unsere Jungs auch mal wieder in saubere Hosen hineinstecken, was unsere gute Waschmaschine in Riberalta leider nicht schafft...
Zwischendurch schaut Besuch vorbei und dann bleibt einfach alles so stehen und liegen, wie es gerade war. Es wird ein Refresco (ein Erfrischungsgetränk z.B. aus den hier wachsenden Früchten mit viel Wasser verdünnt und mit Zucker oder Stevia gesüßt) serviert und geplaudert. Die Zeit mit dem anderen zu verbringen, ihm Aufmerksamkeit und Freundschaft zu widmen ist hier ganz wichtig.
Anschließend wird das Mittagessen vorbereitet. Fleisch darf dabei nicht fehlen. Da es keinen Kühlschrank (generell keinen Strom) gibt gestaltet sich das vielleicht in unseren europäischen Augen etwas schwierig - die Bolivianer trocknen sich dann aber einfach Fleisch (Charke), wenn sie was übrig haben. Meist gibt es dazu Reis, Yuka evtl. ein paar Nudeln, ein bisschen Tomate, Zwiebel und Karotte.
Wenn aus dem Fleisch etwas zubereitet wird, dann wird alles genutzt: Kopf, Fuß, Schnabel, Schale, Innereien- abhängig vom Tier - hier auf dem Foto seht Ihr die Zubereitung eines Gürteltieres, welches wir später in Suppe und neben dem Reis gebraten genießen durften (etwa wie Schweinefleisch, doch "sauberer ernährt").
Nach dem Abwasch sind alle von Arbeit und Hitze ziemlich erschöpft und man zieht sich für 1 - 2 Stündchen mal an ein ruhiges Fleckchen für die Siesta zurück - vorher muss jedoch in der Küche alles irgendwie gut verstaut werden, damit die vielen Tiere nicht an Lebensmittel oder Essensreste drangehen können.
Am Nachmittag bleibt Zeit um in den Chaco zu gehen, Mangos oder Gineos (die kleinen Bananen), Papayas oder sonst was zu ernten und für den Bedarf nach Hause zu schleppen. Brennholz zu sammeln, etwas zu nähen oder zu stopfen. Falls Brötchen, Empanadas,... gebacken werden sollen muss natürlich rechtzeitig der Ofen gefeuert und der Teig vorbereitet werden.
Bevor die recht kurze Dämmerung einsetzt werden die Kühe wieder in das Gatter getrieben - was Jonatan und Josia mit großer Begeisterung machten. Und es ist auch sinnvoll, duschen zu gehen, damit man den Schmutz auch noch wirklich runterrubbeln kann, denn wenn der Abend beginnt gibt es nur noch das Mondlicht, Taschenlampen oder kleine Ölfunzeln. In dieser wirklich romantischen Stimmung versammeln sich dann wieder alle zum abendbrot und man bleibt gemeinsam den Abend am Tisch sitzen, erzählt sich oder hört im Radio (bateriebetrieben) die neusten Nachrichten oder einem Fußballspiel zu.
Vielleicht kommt noch Besuch vorbei - und wenn, dann fließt meistens der Alkohol (wobei wir schon gemerkt haben, dass sie sich während unserer Anwesenheit da etwas mehr beherrscht haben. Normalerweise trinken sie nicht ihr Bierchen einfach so zu Genuß, sondern "wenn dann richtig"! - der nächste Tag mit seiner vielen Arbeit wird dann auch nur durch das Kauen von Coca - Blättern überstanden.







































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