Samstag, 4. Dezember 2010

mittendrin

Rundum gefüllt schaut es bei uns jeden Mittwoch - Abend beim "Hauskreis" aus ...


beim Vorstellen der einzelnen Stämme ...

eine Familie der Yaminaguas


die Teilnehmer in diesem Jahr kommen aus 9 verschiedenen indigenen Gruppen ...



Dayan hat Viruela (Pocken - Krankheit)

bei der Alphabetisierung

Nun stecken wir bereits in unserer dritten Bibelkurswoche und freuen uns ganz arg über die offenen und wissbegierigen Herzen, die sich ausstrecken, Gottes Wort mehr kennenzulernen und sich einfach auch rundherum am Programm und den angebotenen Kursen hier erfreuen.
In diesem Jahr sind wir weniger Mitarbeiter und im Vergleich zum letzten Jahr sind es etwa doppelt so viele Schüler, allein 20 neue Familien... Wir haben sehr viel Grund zur Dankbarkeit, ganz besonders nach den Erlebnissen in der ersten Woche mit Cafú´s Schlangenbiss. Alles ist inzwischen wirklich gut unter Kontrolle und in einem guten Heilungsprozeß! Die Unsicherheit ohne medizinisches Personal in diesem Kurs in unserem Team und die intensive Zusammenarbeit mit dem Hospital haben uns dann ganz schön auf Trab gehalten. So sind wir umso dankbarer, dass Gott seine schützenden Hände um den Jungen gelegt hat, besonders als der Vater weitere Behandlung im Krankenhaus verweigerte.
Jetzt können wir uns wieder auf das eigentliche Programm konzentrieren und freuen uns inzwischen auch, dass seid dieser Woche wieder die Familie Spörndli zu uns zurückgekommen ist und wir damit wieder etwas Verstärkung im Team haben.
Das diesjährige Motto lautet "im kleinen treu sein" und das ist so auch einfach unser Gebet, wir möchten treu sein in allen Anforderungen und wünschen uns für die Teilnehmer auch so sehr, dass sie treu an dem festhalten, was Gott ihnen ins Herz gelegt hat, damit ER sein gutes Werk in ihnen auch vollenden kann.

Donnerstag, 28. Oktober 2010

zur Abwechslung mal ...

... Neues aus jostis Tierleben

Wieder in Riberalta angekommen freuten sich die Kinder besonders über jede Menge Nachwuchs.






Diese hier hat uns beim Abendrundgang begrüßt... und uns ganz schön drangekriegt. Irgendwie hatten wir die Information wohl verpasst, dass sich Schlangen auch einfach tot stellen können...
Wir sind dankbar für die Bewahrung und die schlußendlich daraus entstandene Freude...



So eine Boa eignet sich übrigens auch als Hüpfseil :-).
Später landet sie dann in der Pfanne - mit Fischaroma. Mmh...

Leider müssen wir nun auch erst mal wieder Abschied von hier nehmen und über die Grenze nach Brasilien wegen Visa - Angelegenheiten. (hoffentlich nur für wenige Tage, hier laufen schon alle Vorbereitungen für den Bibelkurs auf Hochtouren und in diesem Jahr fehlen uns wirklich einige Mitarbeiter!) Mal schauen, was uns nun als Nächstes erwartet...

Samstag, 23. Oktober 2010

Chaparál

Nach dem wirklich traurigen, verfrühten Abschied von meinen Eltern war es für die Kids und mich eine wirklich gute Lösung, trotzdem noch was "in den Ferien" zu erleben. Da wir uns nun schon einmal in Santa Cruz befanden machten wir einen etwa 70 km weiten Abstecher Ri Norden in den Campo zu Rosa und ihrer Familie. Rosa lebt nun seit Ende August wieder dort und die Kinder und ich haben uns sehr gefreut, sie wiederzusehen, in ihrer Familie so herzlich aufgenommen zu sein - und durften echtes bolivanisches Landleben genießen. Mit diesem Blogeintrag nehmen wir Euch ein bisschen mit hinein in ihren Lebensalltag und in die Eindrücke, die wir dort erhalten haben.




Der Tag beginnt morgens um 5 Uhr etwa. Die Hühner und Gänse sorgen dafür, dass auch ja alle wach werden. Dann wird Wasser aus dem Brunnen geschöpft (es sieht recht bräunlich aus und beinhaltet so manche Extrabeilage :-) ) und in großen Eimern in die "Küche" getragen. Hier schlägt dann jedes Camping - oder Zeltlagerherz höher, denn bei den angenehmen Temperaturen macht dieses "Freilandleben" wirklich Freude. Man sammelt Brennholz oder benutzt das vielleicht vom Vorabend noch übrig gebliebene um ein Feuer zum Kochen zu entzünden, dann wird Wasser gekocht, Gemüse geputzt, Reis gekocht oder ein Teig für verschiedene in Fett gebackenene Köstlichkeiten hergestellt - und das Frühstück vorbereitet.









Für die Morgentoilette läuft man in den nahe gelegenen Wald und sucht sich ein ruhiges Örtchen, Zähne putzen findet in der Nähe des Brunnens statt - und da werden sich auch die Hände gewaschen. Die Kühe werden freigelassen und traben gemütlich in jede Himmelsrichtung, während so nach und nach zum Frühstück alle eintrudeln. Falls in der Nacht noch etwas gejagt wurde kommt das auch noch schnell auf den Speiseplan - und sei es nur eine Wachtel oder Taube, die das Frühstück bereichern. Während dem Frühstück beobachten wir Maasis (kleine Eichhörnchen, Tukane und andere lustige Vögel und werden von dem Konzert der herumtollenden, "lachenden" Affen unterhalten.

Nach dem Essen heißt es "provecho" so was wie "Wohl bekommts" und natürlich darf ein GRACIAS (das Danke schön) nicht fehlen - wenn es auch nicht vorher in einem Gebet an Gott gerichtet wurde.
Mit Waschmittel in einer Waschschüssel wird gespült und anschließend die Tassen auf Ästchen aufgehangen, Teller oder Besteck oder was auch sonst benötigt wurde wird in eine andere Plastikschüssel einfach zum Trocknen hieneingelegt.


Danach werden die vielen Tiere gefüttert - abgesehen von Hühnern, Enten und Gänsen auch die Schweine, Papageien, Katzen, Hunde und Tauben, es wird "die Wohnung" gefegt, d.h. das Gelände gekrämert und von Blättern und herumliegendem Müll befreit.


Für die Wäsche holt man sich mehrere Eimer Wasser aus dem Brunnen und dann wird in einem Waschbecken geschrubbelt, bis alle Flecken draußen sind - und ich muss gestehen, nach dieser Form des Waschens konnte ich unsere Jungs auch mal wieder in saubere Hosen hineinstecken, was unsere gute Waschmaschine in Riberalta leider nicht schafft...

Zwischendurch schaut Besuch vorbei und dann bleibt einfach alles so stehen und liegen, wie es gerade war. Es wird ein Refresco (ein Erfrischungsgetränk z.B. aus den hier wachsenden Früchten mit viel Wasser verdünnt und mit Zucker oder Stevia gesüßt) serviert und geplaudert. Die Zeit mit dem anderen zu verbringen, ihm Aufmerksamkeit und Freundschaft zu widmen ist hier ganz wichtig.

Anschließend wird das Mittagessen vorbereitet. Fleisch darf dabei nicht fehlen. Da es keinen Kühlschrank (generell keinen Strom) gibt gestaltet sich das vielleicht in unseren europäischen Augen etwas schwierig - die Bolivianer trocknen sich dann aber einfach Fleisch (Charke), wenn sie was übrig haben. Meist gibt es dazu Reis, Yuka evtl. ein paar Nudeln, ein bisschen Tomate, Zwiebel und Karotte.

Wenn aus dem Fleisch etwas zubereitet wird, dann wird alles genutzt: Kopf, Fuß, Schnabel, Schale, Innereien- abhängig vom Tier - hier auf dem Foto seht Ihr die Zubereitung eines Gürteltieres, welches wir später in Suppe und neben dem Reis gebraten genießen durften (etwa wie Schweinefleisch, doch "sauberer ernährt").

Nach dem Abwasch sind alle von Arbeit und Hitze ziemlich erschöpft und man zieht sich für 1 - 2 Stündchen mal an ein ruhiges Fleckchen für die Siesta zurück - vorher muss jedoch in der Küche alles irgendwie gut verstaut werden, damit die vielen Tiere nicht an Lebensmittel oder Essensreste drangehen können.

Am Nachmittag bleibt Zeit um in den Chaco zu gehen, Mangos oder Gineos (die kleinen Bananen), Papayas oder sonst was zu ernten und für den Bedarf nach Hause zu schleppen. Brennholz zu sammeln, etwas zu nähen oder zu stopfen. Falls Brötchen, Empanadas,... gebacken werden sollen muss natürlich rechtzeitig der Ofen gefeuert und der Teig vorbereitet werden.

Bevor die recht kurze Dämmerung einsetzt werden die Kühe wieder in das Gatter getrieben - was Jonatan und Josia mit großer Begeisterung machten. Und es ist auch sinnvoll, duschen zu gehen, damit man den Schmutz auch noch wirklich runterrubbeln kann, denn wenn der Abend beginnt gibt es nur noch das Mondlicht, Taschenlampen oder kleine Ölfunzeln. In dieser wirklich romantischen Stimmung versammeln sich dann wieder alle zum abendbrot und man bleibt gemeinsam den Abend am Tisch sitzen, erzählt sich oder hört im Radio (bateriebetrieben) die neusten Nachrichten oder einem Fußballspiel zu.
Vielleicht kommt noch Besuch vorbei - und wenn, dann fließt meistens der Alkohol (wobei wir schon gemerkt haben, dass sie sich während unserer Anwesenheit da etwas mehr beherrscht haben. Normalerweise trinken sie nicht ihr Bierchen einfach so zu Genuß, sondern "wenn dann richtig"! - der nächste Tag mit seiner vielen Arbeit wird dann auch nur durch das Kauen von Coca - Blättern überstanden.


die Dusche und der Waschsalon









Jonatan pflückt Tamarinde...
Rosa liest sie auf...
... und wer ist sie alle auf ?







"Wer springt höher? Der Frosch oder ich?"
Nach vielen ereignisreichen Schnabelbegegnungen ging Josia lieber auf Nr. sicher. :-)

"Wir haben uns ein Flugzeug gebaut."
"Also lebendig könnte ich das Pferd besser gebrauchen."
Jonatan liebt es, Fische zu fangen.
"Nicht stören, jetzt hab ich die Katze gerade mal eingesperrt mit mir."


Fußmarsch zum etwa 3 km entfernten Dorf.

Bananenhain
Papaya




Das "Küchenhaus" von Rosas Oma, sie wohnt etwa 500 m entfernt.
Lucio feierte seinen 14 Geburtstag. Wir haben ihm eine Torte geschenkt - und wie es hier Brauch ist kommt nach dem Kerzenausblasen das klassische "in die Torte einmal reinbeißen" dran - für Lucio wurde dies zu vielversprechendem Tortenbad ... :-)
Anschließend sind wir ins etwa 20 km weit entfernte Buena Vista gefahren, um dort in einem der Flüsse, die aus dem Nationalpark heraus fließen, zu baden. Wir hatten ganz arg viel Spaß...

Wir fühlten uns einige Jahrzehnte (?) zurückversetzt und haben es vollkommen genossen. Zum einen, weil es in dieser Gegend eher ein trocken - heißes Klima ist, wo momentan eigentlich nicht ein Moskito stechen kann (was bei uns in Riberalta ja tags und nachts und das ganze Jahr über vorkommt) und man somit gut im Freien leben kann. Zum anderen, weil die Kinder ganz viel Freiheit hatten und entdecken konnten mit der Natur zu leben, so ziemlich "unsere kleine Farm". Durch das inzwischen verständliche Spanisch haben die Kinder auch oft mit ihrem kindlichen Glauben Brücken zu tieferen Gesprächen mit Rosas Familie geschlagen, wofür wir sehr dankbar sind und werden weiter für sie beten.