Freitag, 4. September 2009

die schweinegrippe ....


Tja, hat sie uns nun erwischt oder nicht - das ist hier die Frage ... Jedenfalls hat "was auch immer für eine Grippe" uns in dieser Woche ziemlich lahmgelegt.
Nachdem am Sonntag nach dem Gottesdienst - Besuch Josia noch nicht einmal mehr Lust hatte über den wöchentlichen Tiermarkt zu laufen, kam uns das schon sehr verdächtig vor (hatten wir schon einmal erwähnt, dass er eigentlich am liebsten jedes hier lebende Tier zu seinem Gefährten machen möchte?). Mittags war Josia dann ziemlich rot und hatte hohes Fieber.
Einen Tag drauf fing Joelin in der Nacht an zu fiebern und als wir dann am Dienstag in die Stadt zum Arzt wollten, war der ganze Verkehr lahmgelegt und die Einheimischen sagten, es wäre grad gefährlich... Für diesen Moment brauchten wir dann auch kein weiteres Abenteuer mit 2 kranken Kindern. So haben wir sie einfach mit unserer "guten deutschen Medizin" ;-) dank Katharina (!) gepflegt.
Am Donnerstag wollten wir dann doch mal auf Nr. Sicher gehen, da beide Kinder immernoch fieberten - inzwischen kam ein trockener Husten, Heiserkeit, Appetitlosigkeit und Kopfschmerzen bei den Kindern dazu.
Um den Aufwand etwas geringer zu halten, habe ich mich dann mit Josia allein auf den Weg zu einer Ärztin gemacht. Diese war sich unsicher und verwies uns auf ein Krankenhaus, da man dort auch das zur Behandlung entsprechende Medikament habe.
Im Krankenhaus eingetroffen wurden wir dann kreuz und quer geschickt, bis mir schon die Tränen nahe waren. Es gibt dann doch irgendwie schon Mal so verzweifelte Momente: ich verstand nicht, was sie dort von mir wollten und sie verstanden mich nicht - hatte mich ja auch noch überhaupt nicht mit irgendwelchem medizinischen spanischen Vokabular auseinandergesetzt, was mir aber natürlich auch erst in dem Moment auffiel...
Ziemlich blank fanden wir dann den hintersten Gang in einem Seitengebäude, der extra für die "Schweinegrippe" reserviert war. Und das für mich absolut Erstaunliche: in der Mitte am Ende des Ganges stand meine Sprachlehrerin! In so einer großen Stadt, zu einer Uhrzeit, wo sie eigentlich Unterricht gibt! Das ich da dann nicht in Freudentränen ausgebrochen bin lag wohl auch nur an der Erschöpfung - und weil ich Josia keinen Grund zur Beunruhigung geben wollte - wobei er mehr den Eindruck machte, dass alleswie in einem Traum an ihm vorbeizog.
Gladys (die Sprachlehrerin) arbeitet nebenbei noch in einem Kinderheim und dort hat es alle 35 Kinder erwischt! Durch ihre Hilfe konnte ich dann auch noch ein Kärtchen für Josia anfertigen lassen, damit er überhaupt untersucht werden konnte, zumindest in der Theorie...
Nach etwa 2 Stunden in einem Flur wurden wir dann ins Untersuchungszimmer hereingerufen um mitgeteilt zu bekommen, dass es hier in Cochabamba keine Medikamente (mehr?) gäbe und sie deshalb auch nicht untersuchen würden. Ich solle den Kindern weiter Ibuprofen - Saft verabreichen und falls es schlimmer würde nochmal kommen (???). Als Aufmunterung bekam Josia dann noch einen hübschen Aufkleber " wie vermeide ich eine Grippe -Ansteckung" geschenkt :-) und dann haben wir zugesehen, dass wir diesen "bereichernden Ort" schnell verlassen konnten.
G. war übrigens außer sich und sehr gefrustet, wie das denn sein kann, dass keine echte Prävention getroffen wird und es auch keine Behandlung gibt (d.h.laut Presse natürlich schon).
Also ich muss zugeben, dass ich zunächst auch enttäuscht war und zwischenzeitig auch beängstigt, da wir ja eigentlich gar nichts weiter über diese Grippe wissen (außer dem großem Medienrummel). Aber nach unserem Verständnis ist es eben auch "nur" eine Grippe und unsere Kinder sind recht stabil und fit, so dass sie da eigentlich gut durchkommen dürften. Und ich weiß auch nicht, ob ich unter den Bedingungen Medizin hätte annehmen wollen bei dem Wissen, dass viele andere hier mit geschwächtem Immunsystem sie sicherlich viel nötiger hätten...
Auf der Heimfahrt kamen wir an einer katholischen Kirche vorbei, an der wie ein großer Werbebanner ein Gemälde mit folgendem Bibeltext hing: Siehe, ich bin bei Euch bis an die Enden der Erde. Matth. 28, 15 !!! Danke Jesus, dass wir uns darauf verlassen können! Danke, dass Du alles in Deiner Hand hälst und wir wissen dürfen, dass uns alle Dinge zum Guten mitwirken werden - wie auch immer das aussehen mag -, weil wir Dich lieben!

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